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Tipps zum Futter

Tipps zum Futter

Futter

Hundefutter, es scheint ein Buch mit 7 Siegeln zu sein, geht man heute in ein mittelmäßig sortiertes Heimtierfachgeschäft, wird man vom Angebot erschlagen. Nicht nur, dass es etliche Hersteller von Hundefutter gibt, sondern auch unendlich viele Sorten. Dazu noch 2 große Gruppen, die sich in Nass und Trockenfutter unterscheiden. Für den normalen Hundehalter einfach undurchschaubar, was ist das Richtige, was ist gut für meinen Hund ?

Hier wollen wir mal ein wenig erklären, worauf es ankommt, erstmal steht die Entscheidung an, Trocken- oder Nassfutter, oder beides ?

Trockenfutter hat durch seine Beschaffenheit ein paar Vorteile gegenüber dem Nassfutter:

  • Trockenfutter hat in der Regel einen Feuchtigkeitsanteil von max. 10 % Wasser oder weniger, dadurch kann Trockenfutter bei richtiger Lagerung nicht schimmeln.
  • Um die gleiche Menge zu füttern muss man viel weniger Futter transportieren, grob gerechnet erhöht sich die Menge des Trockenfutters im Verdauungstrakt des Hundes um ca. 65 %. (350gr. Trockenfutter sind ca. 1 kg frisches Nassfutter).
  • Trockenfutter kann länger im Napf stehen, Fliegen und sonstige wurmbringende Insekten befallen stehendes Trockenfutter kaum.

Vorteile von Nassfutter:

  • Den Zustand des Nassfutters kann man am Geruch und Aussehen gut ablesen.
  • Viele Inhaltsstoffe im Nassfutter lassen sich gut erkennen (aber nicht alles).
  • Nassfutter wird in der Regel vom Hund besser akzeptiert.
  • Nassfutter lässt sich mit einem höheren Fleischanteil herstellen (Je nach Hersteller mit bis zu 90 %).

Jetzt sollte jeder für sich entscheiden, was er für den besseren Weg hält, wenn man sich für eine Art entschieden hat, ist es jetzt wichtig zu wissen, woran erkenne ich, was gut ist? Es kommt auf die Inhaltsstoffe an, diese müssen durch die Deklarationsordnung der EU auf der Verpackung deutlich zu lesen sein. Man muss sie aber auch lesen und interpretieren können. Hier wollen wir Euch jetzt helfen und ein paar Regeln erklären.

  • Das was als erster Anteil aufgeführt ist, z.B. Rindfleisch, muss auch am meisten enthalten sein, was am zweitmeisten enthalten ist steht an 2. Stelle usw.
  • Ist ein Futter besonders beworben, z.B. Lamm und Reis, müssen die Anteile Lamm und Reis zusätzlich mit einer Prozentangabe versehen sein, z.B. Lamm (14 %), Reis (14%).
  • Künstliche Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker usw. müssen aufgelistet sein. Wenn man den Begriff oder die E-Nummer nicht kennt, bemüht einfach Wikipedia.

Gut jetzt können wir uns schon mal einen groben Eindruck der Inhaltsstoffe des Futters machen, aber nur grob, denn auf die Feinheiten kommt es an. 

Bei Trockenfutter gibt es jetzt noch folgendes zu beachten: Um Fleisch ins Trockenfutter zu bekommen, muss man es vorher trocknen. Wie wir aus dem Biologieunterricht wissen, beinhaltet Fleisch ca. 80 % Wasser, diese Zahl ist für das weitere Verständnis wichtig. Im übrigen ist der Wasseranteil bei Getreide ca. 15 %, Gemüse kann bei weitem mehr Wasser enthalten. Getrocknetes Fleisch wird in der Regel als Fleischmehl zugesetzt, dieses kann dann als Fleischmehl, Rinderfleischmehl, Geflügelmehl oder Fischmehl deklariert werden. Wenn auf der Verpackung auch Fleischmehl steht müssen wir im Gedanken die Menge um 80 % erhöhen, denn das wäre die gleiche Menge Fleisch im frischen Zustand.

Es gibt aber auch Hersteller, die deklarieren den Fleischanteil einfach als Fleisch, Geflügel oder Rindfleisch usw. und nicht als Fleischmehl. Wenn das so deklariert ist, kann man davon ausgehen, dass die Fleischmenge nicht als Trockenmenge angegeben wurde, sondern als Frischfleischmenge. Dadurch kann der augenscheinliche Fleischanteil erhöht werden und es darf an erster Stelle in der Inhaltsdeklaration stehen.

Beispiel:

Der Hundefutterhersteller – Musterfutter (angenommene Firma) hat auf seiner Verpackung folgendes stehen – Fleisch, Getreide, Gemüse ……, gehen wir davon aus, dass Fleisch den größten Anteil des Futters ausmacht, sagen wir 60 % Frischfleisch, 20 % Getreide (Mais, Weizen usw.) 10 % Gemüse, 10 % weitere Inhaltsstoffen. Trocknen wir jetzt die 60 % Frischfleisch müssen wir folgendes berechnen.

60 % = 100 % Fleisch minus 80 % Wasser = 20 % Fleischmehl, im Verhältnis verbleiben von den 60 % Frischfleisch dann 12 % Fleischmehlanteil, d.h. das Fleisch würde nicht mehr als erstes in der Auflistung stehen dürfen, sondern viel weiter hinten und die Verhältnisse von Getreide und Gemüse verschieben sich eklatant nach oben. Was vorher 20 % Getreide und Gemüse war, sind jetzt schnell über 50 %.

Puhh das war jetzt nicht einfach, vielleicht den Abschnitt nochmal lesen.

Es kann aber noch anders deklariert werden, Fa. Musterfutter hat noch ein spezielles Produkt am Markt, Trockenfutter mit Rind, das hat folgende Zusammenstellung:

Rindfleisch (30%), Weizen, Mais, Rübenschnitzel, Fleischmehl, Fischmehl……

Jetzt gehen wir davon aus, dass sehr viel Rindfleisch im Futter ist und wir unserem Hund was Gutes gönnen, aber es kommt völlig anders, nämlich:

Rindfleisch 30% abzgl. 80 % Wasser gleich 6 % Rindfleisch, am meisten enthalten sind Weizen, Mais, Rübenschnitzel, Fleischmehl (Wahrscheinlich Schweinefleisch da es das günstigste am Markt ist) Fischmehl und dann eventuell erst das Rind.

Das ist zwar jetzt für den Hund nicht wirklich schlimm, aber für den Verbraucher, der entscheidet sich für den höheren Preis, da ja viel teures Rindfleisch im Futter sein sollte, er bezahlt es entsprechend, aber es ist nicht so wie es den Anschein hatte.

Und man kann alles noch geschickter treiben, man trennt einfach gleiche Rohstoffe nach dem Zustand, den sie während der Beigabe haben. So kann man Weizenschrot und Weizenmehl z.B. getrennt auflisten, wodurch das Getreide in diesem Fall weiter hinten in der Auflistung stehen würde.

Beispiel:

Eine andere Sorte von Musterfutter hat folgende Angaben auf der Verpackung:

Fleischmehl, Weizen, Mais, Weizenmehl, Rübenschnitzel…
Auch hier wird wieder getäuscht, durch die Trennung der Weizenbestandteile rutschen sie weiter nach hinten, dadurch hat man den Eindruck dass der Fleischanteil hoch ist. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus, eigentlich ist Weizen der Hauptbestandteil des Futters.

Soweit so gut, ich hoffe das man das alles verstehen konnte. Aber es ist noch nicht genug, bei manchen Herstellern findet man noch den Zusatz „aschearm“. Mit Asche meint man all die Bestandteile die beim vollständigen verbrennen von Tierteilen überbleiben. Im Regelfall sind das Reste von Knochen die einen großen Anteil von Mineralien enthalten. Natürlich sind Mineralien wichtig für eine gesunde Ernährung des Hundes aber ein hoher Ascheanteil sagt auch aus, dass im Fleischanteil noch viele Knochen enthalten waren, dementsprechend ist das reine Fleisch weniger.

Ich hoffe doch, wir konnten hier einiges erklären und verdeutlichen, sodass die Entscheidung für gutes Futter und den dazu passenden Preis etwas leichter fällt. Wichtig ist es noch zu bedenken, dass ein Hund ein Raubtier ist, aus diesem Grunde besteht die Haupternährung eines Hundes aus Fleisch.

Das gesamte Verdauungssystem des Hundes ist darauf ausgelegt und schon alleine an den Zähnen deutlich zu sehen. Deshalb ist es wichtig, dass Fleisch auch der Hauptbestandteil von artgerechtem Futter ist, pflanzliche Bestandteile nimmt der Hund in der Natur aus dem Verdauungstrakt der Beutetiere auf, dieses Verhältnis sollte Hundefutter entsprechen.

 
 
Jochen Scholz